NullZwoerGlas
Besucht man die ansprechenden Internetseiten von K., eines beschaulichen Residenzsstädtchens an einem unberühmten kleinen Fluss irgendwo im oberen Drittel von Süddeutschland (so wird anobella sogleich anmahnen, dass man viel zu viele Adjektive bereits im allerersten Satz benutzt, obwohl der noch nicht einmal sein sanft ausklingendes Ende gefunden hat, weshalb einen gleich der Ehrgeiz packt, noch viel mehr Adjektive einzubauen, als überhaupt schon vorgesehen.)Es mag an der Hitze liegen. Man will nicht zum Punkt kommen, zur Kernaussage, sondern man möchte unbedingt ein paar Ornamente haben, die den Schreib- und somit auch Lesefluss unwillkürlich verlangsamen.
Oder sich am Besten gleich gar nicht mehr lange mit schwitzigen Fingern auf den Internetseiten des ominösen Städtchens aufhalten, sondern keuchend vor Durst das schwere Eichenportal der einzigen Wirtschaft im Ort aufreißen, dem Goldenen Hecht, mit einem riesigen, düsteren Schankraum, einer abgestossenen Resopaltheke und mit Kerben und Ritzungen versehenen, fast schwarzen Holztischen. Und wenn wir uns dann eine (!) Weißherbstschorle bestellen, wird man uns ein lächerlich kleines Null Zwoer Glas präsentieren, mit einer brauseartigen Flüssigkeit drin, die maximal einen Fingerhut Wein enthält. Denn die Badner wissen es nicht besser. Soviel zum Versuch, eine Kurzgeschichte zu schreiben. Bei den herrschenden klimatischen Verhältnissen bespricht man besser Eissorten, oder, unermüdlich aufs Neue, die korrekte Zubereitung eines (!) Schorle oder meinetwegen auch eines Radlers.
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quelle: http://elsalaska.twoday.net
treo - 20. Jul, 17:39
